Feliz Navidad desde la playa.
Kurz vor Weihnachten im Allgäu. Temperaturen weit > 0 °C und Dauerregen. Grandiose Aussichten auf eine nasse Weihnacht, aber zum Glück hatten wir bereits vor Monaten im Reisefieber Flüge nach Málaga gebucht. So standen wir am Memminger Flughafen und freuten uns auf mollig warme 20 °C in Andalusien.
Nach einer ersten Nacht in Málaga fuhren wir mit dem Mietwagen Richtung Almuñécar, da Weihnachten am Strand zwar Geschmackssache, aber trotzdem nicht verkehrt ist. Den ersten Tag verbrachten wir mit Ankommen, Apartment suchen und die Gegend erkunden. Über Weihnachten selbst war derart starker Wind angesagt, dass wir den Tag nicht mit Parawaiting auf bessere Bedingungen verschwenden wollten, sondern uns im Parque natural del Cabo de Gata-Níjar und in der Wild Wild West-Wüste von Tabernas vergnügten. Am nächsten Tag eröffnete sich ein Windfenster, um am Cerro de Itrabo zu fliegen, wobei zum Abend hin wieder die Windstärke als Show-Stopper in den Vordergrund trat.
Bei Wind und Regen erkundeten wir die nächsten Tage die Höhlen von Nerja, suchten im Torcal de Antequera nach Steinböcken und entschleunigten in der Sierra de Huma bei gutem Essen und Wein. Leider ist der Caminito del Rey mittlerweile so umgebaut, dass es für Jung und Alt von 2 bis 99 Jahren für 10 Euro pro Kopf machbar ist – und hat somit seinen ganzen Reiz verloren. Bei dem knackigen Wind war auch dieser gesperrt.
Nach entspannten drei Tage machten wir uns auf den Weg Richtung Sierra de Grazalema, um direkt bei der Ankunft wieder am Lijar in die Luft zu kommen. Dort vergnügten wir uns zwei Tage mit Hike & Fly, um bei stärkerem Wind nach El Bosque auszuweichen. Im Neujahr setzte eine Ostströmung ein, so dass auch Montellano auf dem Plan stand. Dann dreht der Wind wieder auf West, so dass wir nach Teba flüchteten. Die Unbeständigkeit des Wetters jedoch vertrieb uns für die letzten Tage ans Meer, da Andalusien viel mehr als nur Algodonales zu bieten hat.
Am südlichsten Zipfel der iberischen Halbinsel genossen wir von Tarifa aus den Ausblick nach Marokko und ließen uns bei hohem Wellengang beim Kiten durch die Straße von Gibraltar draggen.
Nach Andalusien geht es mit Sicherheit wieder mal, um dem kalt-nassen Frühwinter im Allgäu entfliehen. Das Land hat viel zu bieten und zwingt einen eigentlich Kiteausrüstung, Gleitschirmrucksack, das Rennrad und Kletterequipment mitzunehmen. Wer vorrangig fliegen will, sollte vermutlich die Reise für Anfang Dezember planen, weil die Wetterlage zum Neujahr hinzunehmend instabil und vor allem kalt wird.
Cerro de Itrabo.
Da wir am ersten Weihnachtsfeiertag auch nicht sicher waren, wie die Bedingungen in der Luft sind, fuhren wir bis zum semi-offiziellen Parkplatz über die kleinen kurvigen Asphalt- und teilweise Schotterstraße auf den Berg. Wer den Mietwagen schont und/oder keinen AWD fährt, muss die letzten 15 Minuten zum Startplatz zu Fuß bewältigen. Oben findet man zwei Startplätze. Einer ist kostenlos und der andere erfordert die Flypark-Karte. Der Witz an der Sache ist, dass der kostenfreie von zwei deutschen Auswanderern gepflegte SP größer und schöner ist.
Wir treffen gleich auf mehrere Flugsafaris und, soweit wir das einschätzen konnten, keine Einheimischen – fast alles Deutsche. Sogar ein paar bekannte Gesichter aus dem Allgäu waren dabei. Der Wind stand mit guten 12 km/h von Südwesten an und sollte zumindest für die nächste Stunde nicht weiter zunehmen. Der Startplatz ist geräumig, so dass mehrere Gleitschirme hintereinander und mindestens zwei nebeneinander auslegen können.
Sobald man in der Luft ist, sollte man zusehen Höhe zu machen, da es bis zum nächsten anständigen Landeplatz ca. 3,5 km. Die Landschaft dazwischen ist hügelig, verbaut, mit Stromleitungen durchsetzt und lädt wirklich nicht für Notaladungen ein. Oberhalb des Startplatzes kann man einigermaßen aufdrehen (Ende Dezember, im Frühjahr geht’s ab), aber sobald man auf Höhe des vom SP südöstlich gelegenen Gewächshauses krebst, sollte man sich Richtung Landeplatz begeben. Die Meeresbrise ist, für uns zumindest, schwer einzuschätzen gewesen und je nach Safety-Bedürfnis sind wir früher abgeflogen.
Am Strand tummeln sich im Winter nur wenige Leute und man kann problemlos landen. Leider war auf Meereshöhe auch kein Lüftchen mehr zu spüren, so dass ein Soarer an der Hotelpromade ausblieb. Nach einem kurzen Sprung ins Meer, brachten wir die Rucksäcke ins Apartment und genossen einen lockeren Berglauf in gefühlt sengender Hitze.
Grundsätzlich kann man schon mal zum Fliegen nach Almuñécar fahren. Nichts desto trotz hat uns das Gebiet hinsichtlich Winter-Fliegerei nicht die Schuhe ausgezogen. Vermutlich müsste man mal Startplätze im Landesinneren, wie Otívar oder Almería, ausprobieren, da hat uns jedoch das Wetter nicht mitgespielt.
Informationen.
Name | Cerro de Itrabo |
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Gruppe | Sierra de Almijara |
Region | Cordillera Bética |
Startrichtungen | S, SW, W |
Talort | Almunecar |
GPS (Berg) | 36.775885, -3.646272 |
GPS (Tal) | 36.742986, -3.663747 |
Höhe Startplatz [amsl] | 666 |
Höhenunterschied [m] | 666 |
Aufstiegsvarianten | Der 7 km lange Aufstieg führt direkt vom Strand auf Asphalt- und Schotterstraßen zum Startplatz. |
Startplatz | Es gibt zwei Startplätze. Der eine ist kostenpflichtig der andere nicht. Der kostenfreie ist ein einfacher Wiesenstartplatz. |
Flughinweise | Es gibt hier neuerding eine military training area/helicopter school. Wer offiziell fliegen will, muss somit GRANADA APP or GRANADA/Armilla TWR kontaktieren. |
Der offizielle Landeplatz ist sehr weit weg. Wenn keine Thermik oder kein Soaren möglich ist sollte man möglichst früh Richtung Strand fliegen. Notlandungen sind aufgrund vieler Kabel und nur kleinen freien Flächen nicht zu empfehlen. | |
Landeplatz | Langer Kiesstrand |
Talwind am Landeplatz | Meist auflandiger Wind |
Kartenmaterial zum Nachhiken.
Loma del Gato.
Am Ankunftstag standen wir am Nachmittag am Loma del Gato und hatten bei mäßigen 20 km/h Wind kein gutes Gefühl – wie gesagt, in dem Fall 400 hm und knapp 3 km zum Landeplatz müssen reichen. Es kamen zwei deutsche Piloten, die irgendwie den Mund mit ihren fliegerischen Leistungen etwas zu voll nahmen, und einer versuchte sein Glück. Nachdem es ihn und seinen neuen C-Schirm ein paar Mal über den Acker zog, haben aber auch diese Herrschaften aufgegeben.
Der Startplatz ist scheinbar videoüberwacht und kostenpflichtig. Eine Flycard muss irgendwo in einem Hotel gelöst werden. Wir würden da lieber den Kilometer weiter zum Cerro de Itrabo fahren/laufen…Am Startplatz liegt eine Matte, die jedoch schlecht befestigt war und vom Wind über den Gleitschirm fliegen kann. Es gibt Platz für anderthalb Gleitschirme, wobei man bei viel Wind aufpassen muss. Am oberen Ende des SP findet man über sich Stromleitungen, die potentiell gefährlich werden könnten.
Informationen.
Name | Loma del Gato |
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Gruppe | Sierra de Almijara |
Region | Cordillera Bética |
Startrichtungen | S, SO |
Talort | Almunecar |
GPS (Berg) | 36.765880, -3.658016 |
GPS (Tal) | 36.742986, -3.663747 |
Höhe Startplatz [amsl] | 431 |
Höhenunterschied [m] | 431 |
Aufstiegsvarianten | Man muss sich gleich wie beim Cerro de Itrabo über die kleinen Sträßchen zum Berg hinaufsuchen. |
Startplatz | Privater, kostenpflichtiger Platz. Es ist eine Matte ausgelegt, Start nur gut nach S möglich und direkt am oberen Ende des SP befinden sich Stromleitungen. |
Flughinweise | Es gibt hier neuerding eine military training area/helicopter school. Wer offiziell fliegen will, muss somit GRANADA APP or GRANADA/Armilla TWR kontaktieren. |
Der offizielle Landeplatz ist sehr weit weg. Wenn keine Thermik oder kein Soaren möglich ist sollte man möglichst früh Richtung Strand fliegen. Notlandungen sind aufgrund vieler Kabel und nur kleinen freien Flächen nicht zu empfehlen. | |
Landeplatz | Kiesstrand |
Talwind am Landeplatz | Meist auflandiger Wind |
Loma del Pinos.
Da der Wind am Loma del Gato zu stark war, wollten wir einen ominösen DHV-Startplatz in der Stadt ausprobieren. Mittels Koordinaten wurden wir zum Loma los Pinos geführt, aber ohne anwesende Piloten wäre der Startplatz eine wage Vermutung. Ein Local und sein Kumpan legten den Schirm auf der Straße aus, wonach der Pilot den ca. 55 bis 60 Grad steilen Hang auf ein Spanbrettl von 1 m x 1 m hinabstieg. Der Wind kam hin und wieder von vorne und der junge Mann probierte sein Glück. Sein Schirm jedoch hatte Pech und landete im danebenstehenden Baum.
Der südöstliche Wind drehte durch die Topografie in alle Richtungen und einen anständigen Start schlossen wir für uns ebenfalls aus, da die Flugschneise ziemlich verwachsen war und uns sich nur die Frage stellte: warum tust Du das? Aus Beileid halfen wir den beiden den Schirm aus dem Baum zu zerren und er versuchte es nochmal. Vergeblich. Und nochmal. Vergeblich. Danach schlichen wir uns davon. Ein weiterer, man würde fast sagen typischer deutscher Flieger, kommentierte nur: “Das ist eine natürliche Selektion, weil nur gute Flieger hier starten können” und implizierte, dass er zu den letzteren gehörte. Das ist Hans. Hans weiß, dass der Startplatz Müll ist und der Businesscase Startrisiko vs. 100 hm abgleiten negativ ist. Hans hat aber Druuuck, weil er schließlich zum Fliegen hier ist und heute noch nicht in der Luft war. Sei nicht wie Hans, geh lieber einen Vino trinken und genieß den Sonnenuntergang.
Informationen.
Name | Loma los Pinos |
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Gruppe | Sierra de Almijara |
Region | Cordillera Bética |
Startrichtungen | SO |
Talort | Almunecar |
GPS (Berg) | 36.737650, -3.674474 |
GPS (Tal) | 36.735417, -3.671427 |
Höhe Startplatz [amsl] | 111 |
Höhenunterschied [m] | 111 |
Aufstiegsvarianten | /. |
Startplatz | Vergesst es einfach. |
Flughinweise | /. |
Landeplatz | Kiesstrand |
Talwind am Landeplatz | Meist auflandiger Wind |
Carachuna.
Carachuna liegt östlich von Almuñécar uns ist eine typische Soaringkante für Ostwind. Die Zufahrt ist nicht ganz einfach, da man westlich vom Tunnel einem schotterigen Landwirtschaftsweg folgen muss. Hat man die Zufahrt erstmal gefunden, geht man den Hügel hinauf und es eröffnet sich einem der Blick auf schier unendliche weiße Gewächshausdächer. Da kommen unsere Tomaten im Winter her. Der Startplatz selbst ist super, die Kante nicht lang, aber ausreichend für eine Stunde Spiel und Spaß. Uns blies jedoch ein 40er Wind ins Gesicht, so dass es einen teilweise beim Gehen aushebelte. Auch hier muss man auf dem Strand landen und dabei die Bundesstraße überfliegen, daher besser Vorsicht als Nachsicht walten lassen. Das gilt auch für Flüge Richtung Westen, da man dort eine Klippe und für einige hundert Meter keine Landemöglichkeiten findet.
Informationen.
Name | Carachuna |
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Gruppe | Sierra de Almijara |
Region | Cordillera Bética |
Startrichtungen | O, SO |
Talort | La Chucha |
GPS (Berg) | 36.699835, -3.464169 |
GPS (Tal) | 36.696524, -3.461184 |
Höhe Startplatz [amsl] | 180 |
Höhenunterschied [m] | 180 |
Aufstiegsvarianten | Es gibt vom Strand aus keinen schönen Aufsteigsweg, da man immer die Schnellstraße queren muss. |
Startplatz | Hindernislose Wiese |
Flughinweise | Bei mäßiger Brise aus Ost ideal zum Soaren, während Almunecar im Lee ist. |
Landeplatz | Kiesstrand |
Talwind am Landeplatz | Meist auflandiger Wind |